Verfrühte Frühlingsgefühle – der Weg zum ersten Karpfen 2021

Wir sind aktuell Ende Januar und ich hatte eigentlich vor unsere neue Viper-Range am Wochenende endlich auszuprobieren. Doch was hört man in jeder Art von Medium? Eine klirrende, sogar Lebensgefährliche Kältewelle rollt auf uns zu.
Klasse kann man dann die erste Session 2021 auch vergessen dachte ich mir. Einige Tage später, als ich dann pünktlich zum Super-Bowl ein kratzendes Problem im Hals verspürte, waren die Planungen bezüglich des ersten Angels 2021 völlig ad Acta gelegt. Keine 3 Tage später musste ich sogar für einige Tage in das ortsansässige Krankenhaus gebracht werden, da die fiese und eitrige Mandelentzündung so extrem ausbrach, dass ich teilweise sogar leichte Atemprobleme bekam.
Wieder genesen in heimischen Gefilden versprach der Wetterbericht dann aber so einiges! Keine Woche nach den bis zu 40 cm hohen Schneemassen und Temperaturen um die -20 Grad versprachen die Wetterfrösche Temperaturen um die 20 Grad plus hier bei uns im Westen!
Ideal dachte ich mir und richtetet in den ersten Tagen meiner Genesung nahezu mein gesamtes Tackle neu her. Ich kontrollierte, putzte und bestellte Sachen für die hoffentlich bald startende Saison 2021.
Jedes Jahr verfalle ich gefühlt in eine Art von „Frühjahrsputz“ nur auf das gesamte Tackle bezogen. Ich kann dann für Stunden in der Garage sein und alles Mögliche neu herrichten und kontrollieren. Es kommt fast einer Genugtuung nahe, nach den ganzen kalten und dunklen Monaten, die vorhergegangen waren.
Wir waren mittlerweile im Ende des Februars angekommen als es sich endlich abzeichnetet. Meine erste Session 2021 stand in den Startlöchern. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, ich denke es kennt jeder aus so einer Winterphase heraus zu kommen. Großartige Planungen hatte ich zur Location nicht gemacht. Ich wollte vor Ort einfach schauen was das Bauchgefühl sagt. In der ersten von zwei Nächten bezog ich einen Platz im westlichen Teil des Sees, der den leichten Übergang in den tieferen Part darstellte.
In der zweiten Nacht wollte ich dann, vorausgesetzt ich blanke in der ersten Nacht, den tiefsten Teil des Sees befischen. Mit im Gepäck war unsere neue Viper-Range, welche ich dann zum ersten Mal probieren konnte. Allein der Geruch ist schwer zu beschreiben, aber mich spricht es total an! Eine Mixtur aus den verschiedensten Gewürzen und Fischmehlen, dazu dann noch der Geruch nach Sardinen, einfach verführerisch!
In der ersten Nacht konzentrierte ich mich auf drei Plätze, welche ich mit vielen wasserlöslichen Extrakten aktivieren wollte. So bestand mein Viper-Stickmix zusätzlich noch aus schnell löslichen Pellets aus der Range und direkt eingearbeiteter Baitpaste. Angefeuchtet mit dem Viper-Liquid ergab es aus meiner Sicht eine perfekte Kombination, welche hoffentlich gut ankommen würde. Ich warf die Ruten auf die Spots und es kamen pro Spot circa noch 5 Spombs hinterher.
Am nächsten Morgen angekommen, musste ich den nicht erhofften Blank feststellen. Schade, aber der Februar und eine Wassertemperatur von durchschnittlich 5 Grad sind eben nicht ideal. Also wurde der Plan B aktiviert und keine zwei Stunden später war ich bereit die Ruten in die tiefsten Kuhlen des Sees zu werfen. Maximal landeten die Montagen auf 11 Meter Tiefe.
Dieses Mal wollte ich lediglich den Mix an kleinen PVA-Sticks anbieten, mehr nicht. Ich wollte keine Unruhe in das Wasser bringen und erhoffte mir von so wenig Konkurrenzfutter den erhofften ersten Fisch im Jahr 2021. Die letzte der beiden Nächte auf den 28.02.2021 war bitterkalt mit höheren Minusgraden und der erste Fisch verfing sich leider auch nicht an meinen gewählten Spots.
Also heißt es in den nächsten Sessions weiter Gaß geben, ich bleibe dran!
Und schon sind wir wieder zwei Wochen weiter, die nächste Session steht an! Ich verspreche euch hier ehrlich zu berichten wie lange ich gebraucht habe, um den ersten Karpfen 2021 zu verbuchen. Ich hoffe es wird nicht allzu peinlich.


Die beiden Nächte für das zweite März Wochenende werde ich an zwei verschiedenen Gewässern verbringen. Starten werde ich an meinem oben bereits beschriebenen Hausgewässer, bevor es zu meinem Teamkollegen Sascha und einem gemeinsamen Freund nach Dinslaken geht.
Angekommen am Vereinsgewässer bemerkte ich mehrere Zelte in meiner favorisieren Zone des Sees. Ich war an dem Freitag, den 12.03.2021 eher auf eine ganz schnelle Nacht eingestellt und wollte beim ersten Licht des Tages dann zu Sascha aufbrechen.
Trotzdem war es mir nicht egal wo ich meine Montagen platzierte. Die Wassertemperatur war leider in den vergangenen 2 Wochen minimal bis kaum angestiegen und so sprachen wir bei uns Mitte März 2021 von Temperaturen um die 7 Grad an der Oberfläche. Wirklich alles andere als ideal aber einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es. Das Wasser war mittlerweile bis hin zu 7 Metern Tiefe sehr gut durchmischt! Aber es half ehrlich gesagt alles nichts, ich blankte auch an diesem Freitag und brach am nächsten Morgen schon etwas geknickt den Weg zu Sascha an.
Die Voraussichten waren auch bei Ihm am See nicht wirklich viel besser aber da wir ein kleines Video-Projekt geplant hatten, waren wir dennoch nebenher produktiv am Wasser für euch! Wir angelten am See auf extreme Wurfweiten und beangelten tatsächlich die ersten Fische aktiv, die sich kurz zuvor an der Oberfläche zeigten. Wir gaben wirklich alles aber auch dieser Aufwand wurde letztendlich nicht belohnt! Dennoch denke ich, dass ich euch in diesem Blank-Wochenende zumindest mit dem erscheinenden Video etwas Mehrwert liefern konnte.
Mittlerweile war ich an einem Punkt angekommen, der meine Frühjahre 2019 und 2020 genauso unterstrich. Nämlich darin, dass ich auch in diesen Jahren erst sehr spät im Jahr die ersten Fische fangen konnte. Dennoch ist es einem natürlich bewusst, dass es gerade in sehr langsam erwärmenden Wasser schwierig ist die Fische dann auch zu fangen!


Und wieder sind wir, ich verfasse gerade das nächste Update Ende März / Anfang April. Der erhoffte Frühling steht noch immer nicht in den Startlöchern und gerade die Wassertemperatur liegt bei 9 Grad an der Oberfläche. Die Fische in unseren heimischen Gefilden sind kaum bis gar nicht aktiv. Genau meine Beobachtungen bekomme ich ebenfalls von Freunden geschildert, die andere Seen in der Umgebung befischen. Meist ist es bei und am Niederrhein, gerade im Frühjahr ein wenig frustrierend, da wir fast ausschließlich solche tieferen Baggerlöcher hier haben. Bis diese meist größeren Seen so richtig erwärmt sind, kann es leider dauern. Dafür muss man dann aber auch den positiven Effekt sehen, dass wir bis weit in den Dezember rein, sehr produktiv dort angeln können.


Zusammengefasst blank ich nun seit mittlerweile 11 Nächten und versuche den erhofften ersten Fisch für 2021 fangen zu können, aber es will zum verrecken nicht passiert. Ich habe mir aber vorgenommen ein weiteres ganzes Wochenende am 09.04.2021 zu starten.
Am zweiten Wochenende im April angekommen wollte ich sämtliche Regeln und mögliche Taktiken für eine Frühjahrs-Angelei über Bord werfen, um mal im Grunde das Gegenteil von allem zu machen, so zumindest der Plan an diesem Wochenende. Ich lotete mit dem Deeper an einem mir relativ unbekannten Platz ein leicht erhöhtes Plateau heraus. Danach wollte ich einfach großflächig mit der Spomb und dem Wurfrohr 3KG Boilies streuen und alle drei Ruten dort hinwerfen. Gemacht getan! Und wieder wachte ich am Samstag auf ohne einen Biss oder sonstiges. Mittlerweile wurde das ganze etwas zäh und machte auch nicht mehr all zu viel Spaß wie sonst. Ich verbrachte den Samstag eigentlich nur damit, auf einen Biss zu hoffen, der aber nicht kam. Am Sonntag aufgewacht blickte ich auf die Ruten und stelle folgendes fest: Nichts! Wahnsinn es wollte einfach nicht klappen!
Ich machte mir meinen morgendlichen Kaffee und auf einmal kann das Angeln dann doch wieder so einfach sein! Ich bekam wie aus dem nichts einen Vollrun auf die linke Rute. Da das Plateau leicht verkrautet war, angelte ich dort 3 verschiedene Wafter um die Montage bestmöglich zu präsentieren. Der Fisch war kaum zu bändigen und ich war froh, dass er das Weite suchte und nicht in die anderen Montagen zog. Nach ca. 15 Minuten hatte ich dann meinen ersten Karpfen 2021 im Kescher, was ein Gefühl!
Sagenhafte, aber vor allem ehrliche 13 Nächte blankte ich schon in 2021 herum!
Und wie soll es anders auch kommen, lief keine 30 Minuten später die mittlere Rute los. Angeln kann so frustrierend aber auch so einfach sein, das ist es was es aus macht!


Der Fisch stand mal richtig gut in der Rute und auch er kämpfte wie der erst bis zur völligen Erschöpfung. Auffällig war, dass beide Fische randvoll waren, sehr gut genährt und voller Energie. Komisch für die eigentlich noch immer sehr niedrigen Wassertemperaturen.
Zwei Fische waren es also in ca. 30 Minuten, habe ich vorher doch so viele Tage ohne etwas am Wasser verbracht.
Ich versorgte beide Fische und packte Sie kurz in die Schlinge, da ein Bekannter zum Fotos machen vorbeikommen wollte. Ich kann es mir persönlich nur so erklären, dass ein ganzer Trupp von Fischen über dieses Plateau zog und das die Taktik mit dem großflächigen Füttern gut aufging, da es viele Fische gewesen zu sein schienen. Denn kurz nachdem die Fotos gemacht wurden lief dann auch noch die ganz rechte Rute ab mit der Krönung der Session! Weit über 20KG und genährt wie Obelix!
Ich muss die ganze Zeit schmunzeln beim Verfassen dieser letzten Zeilen, da dies so surreal war und doch kennt fast jeder solche Situationen am Wasser. Drei Fische in knappen 3 Stunden lassen nun hoffentlich das Jahr 2021 so richtig starten, auf euch!

Cheers,

Jonas

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