Treppelwege – einst ermöglichten sie Lokomotiven, Zugtieren, oder auch Menschen, Frachtschiffe die großen Ströme flussaufwärts zu ziehen. Exakt 350 Kilometer dieser Treppelwege gibt es in Österreich entlang der Donau. Heute dienen sie meist als Rad – oder Wanderwege, oder aber in meinem Fall als kilometerlanger Anfahrtsweg zu meinem Spot. Zu genau dem Spot, dem ich seit Sommer des letzten Jahres mein vollstes Vertrauen schenke.
Meine Leidenschaft zur Flussangelei entwickelte sich über die letzten Jahre und erreichte im Sommer des letzten Jahres wahrscheinlich ihren Höhepunkt. Ich steckte Unmengen an Zeit und Energie in diese Art der Angelei und wurde zum ersten Mal richtig belohnt – ich wurde süchtig, wollte mehr, wollte lernen und verstehen wie der Fluss tickt.
Jetzt, ein Jahr später, habe ich den ersten Monat der heurigen Flusssaison wieder hinter mir. Der Juni war erstaunlich gut, die Donau war gnädig, noch nie hatte ich so einen guten, fängigen Start in die Donausaison! – Aber alles der Reihe nach…
Der Start sollte am ersten Juniwochenende des heurigen Jahres erfolgen. Der Spot stand natürlich unter Futter und war gut vorbereitet. Mitte Mai begann ich ihn mindestens jeden zweiten Tag zu füttern. Anfangs waren es meistens etwa 3kg Boilies, genauer gesagt 3kg Hydro Balls, die ich großflächig mit der Schaufel verteilte. Die letzten Tage vor dem Start wurde die Futtermenge noch etwas erhöht. Etwa 5-6kg Hydros wurden von nun an jeden zweiten Tag verteilt.
Freitagmittag, der Arbeitstag war beendet, und die Motivation zum Angeln so hoch wie noch selten heuer. Die knapp 2 Kilometer mit dem Trolley hatte ich in kürzester Zeit hinter mir und das Camp stand vermutlich auch noch nie so schnell und genau wie an jenem Wochenende.
Am frühen Abend war es dann endlich soweit, meine Ruten lagen, und ich genoss das einzigartige Ambiente am großen Fluss. Erschöpft und geschlaucht vom Anreiseprozedere fiel ich an diesem Abend schon früh auf die Liege und wachte am nächsten Morgen ohne viel nächtliche Aktion wieder auf, außer einem dicken Ast, der mir eine meiner beiden Ruten einkassiert hatte sollte nicht viel passieren. Auch tagsüber und die ganze zweite Nacht blieben meine Bissanzeiger still. Erst am frühen Sonntagvormittag meldete sich meine linke Rute mit einem Dauerton! – Yes, der erste Hauptstromfisch des Jahres war im Kescher. Ein Schuppi mit 11,5kg, definitiv nicht der größte, aber wie sagt man so schön, am Fluss zählt jeder Fisch doppelt.
Der Fisch brachte mir Bestätigung für mein Vorgehen in Sachen Spot, Vorbereitung und Taktik. Der Anfang war gemacht, den Spot hielt ich gut unter Futter. Am Plan mit jedem zweiten Tag 5-6kg Boilies wurde nichts geändert.
Das zweite Wochenende der Saison sollte mir dann wieder einen Schuppi bringen, schon etwas besser als der erste. Ich kam regelmäßig zu Fisch, der Spot begann zu laufen, alles Dinge, die mich für den Rest des Junis positiv stimmten.
Ich verbrachte von nun an zusätzlich zu den Wochenenden auch eine Nacht unter der Woche am Fluss und konnte einige wilde, aber auch den einen oder andere wirklich besseren Fisch fangen. Im Vergleich zu den Jahren zuvor lief der Start in diese Saison brutal gut, und lässt auf sehr viel mehr für den restlichen Sommer hoffen.
Jetzt geht es erst mal für 10 Tage in den wohlverdienten Urlaub, und danach geht’s wieder an den Fluss! – wie´s weiterging, ich halt euch am laufenden,
bis dahin,
tight lines,
Philipp