Im Wandel Teil 2
Das Frühjahr ist Geschichte. Nach den ganzen Veränderungen in meiner Angelei mit Rigs, Montage und Futter suche ich das Ziel im Jahr 2019. Einen Fisch mit über 25kg und zwar ein Spiegler sollte es sein. Schon öfter habe ich große Spiegler bei Freunden und Kollegen an meinem Hauswasser gesehen. Mächtige Tiere, die in dem öffentlichen Badesee ihre Bahnen ziehen. Große Spiegler, die nur sehr selten vorkommen. Der See ist übersehen mit Schuppis. In jeder Art bis hin zu enormer Größe.
Die ich auch schon fangen konnte.
Immer wieder schwamm mir so ein Riese im Kopf rum. Ich wollte ihn. Ich habe es mir als Ziel gesetzt einen dieser Giganten vor die Linse zu halten.
Da die Umstellung Früchte trug und ich mit den Weightless Hookbait Prototypen mehr als nur zurfrieden war, konnte ich mich auf Material und Futter zu 100% verlassen. Ich beangelte einen Platz ganz nah am Ufer. Alle Vorbereitungen sind sehr einfach bei solch einer Platzwahl. Kurze Sessions von nur ein paar Stunden sollen den gewünschten Erfolg bringen. Wenn Zeit nur in kleinen Mengen vorhanden ist, muss alles mit so wenig Aufwand wie nur möglich zu bewältigen sein.
Es lief wirklich gut. Die Multi Colour Wafter brachten immer und immer wieder hammer Fische ans Tageslicht. Fisch für Fisch landete in meinem Kescher. Auch gewichtige Schuppis waren wieder im Netz. Einer schöner als der Andere. Doch nur der eine Fehlte. Der dicke Spiegler. Langsam aber doch stiegen die Temperaturen Tag für Tag immer höher. Ich mag den Sommer doch solche Temperaturen lassen sich mit unserem Hobby eher schlecht verbinden. Der Hunger der Fische schwindet mit der steigenden Wassertemperatur. Es wird somit schwerer an sie ran zu kommen. Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch insgesamt liegt der Erfolg weit unter dem, von kälteren Temperaturen unter und auch über der Wasseroberfläche. Richtiges Angelwetter sieht anders aus.
Ich beschränke mich nun nur mehr auf 3-4 Stunden am Wasser. Kurz vor Sonnenaufgang steht alles bereit. Oft lässt die erste Aktion nicht lange warten. Ich konnte Sessions am frühen Morgen mit bis zu 8 Fischen verbuchen. Kurze, gut geplante Ansitze sind in der Regel sehr erfolgreich.
Doch dieses Mal war es anders..
Es war Sonntag, der 9. Juni, Vatertag. So war es an der Zeit das erste Mal mit meiner Frau und dem Kleinen ans Wasser zu fahren. Voller Vorfreude packte ich alles schon fix und fertig am Abend zuvor zusammen. Ich wünschte mir nur einen kleinen Fisch zu fangen, um ihm das zu zeigen was mich nun seit über 20 Jahren so fest in seinen Armen hält.
Doch es kam kein Biss. Die Temperatur stand um 8 Uhr früh schon auf 25 Grad. Nun verging die Zeit wie im Flug und es war kurz vor Mittag, als sich meine linke Rute mit ein paar kurzen Piepern meldete. Ein langsamer Heber mit einem gefolgten, fallenden Bobbin. Tja, super…, eine Brasse, dachte ich mir. Nicht der Fisch, den ich meinem Jungen als Erstes zeigen wollte, aber was soll´s. Rute aufgehoben, strammer Widerstand ohne Bewegung..
Toll steckt auch noch mitten im Kraut, das Teufelsding.
Gut, Bremse auf, Rute wieder auf´s Pod und ein wenig gewartet.
Dann ging es los..
Ein Drill, den ich lange nicht vergessen werde. Nach insgesamt dreimaligen stecken bleiben im dicken Krautjungle, konnte ich einfach nicht wahrhaben was da in meinem Kescher lag.
Da war er: der dicke Spiegler. Mein Zielfisch und oben drauf mein PB, den ich am Vatertag mit meinem Sohn und meiner Frau fangen durfte. Der Kleine planschte im Wasser mit Mama und ich zeigte ihm den Giganten. Ein Traum ging in Erfüllung. Wieder war es ein sehr kurzes BlowBack/Kombi-Rig, das den starken Fluchten und den Krautmassen standhielt. Vertrauen in seine Angelei ist notwendig, um erfolgreich zu sein und zu bleiben.
Nun so einen Vatertag kann man denke ich nicht mehr toppen. Das fast Unmögliche mit den wichtigsten Teilen. Solche Momente sind unbezahlbar und einfach unglaublich. Die auf Bildern festgehaltenen Erinnerungen werden irgendwann mal zum Schmunzeln verleiten, da bin ich mir sicher.
✌️tight lines und nasse Matten
Euer Uwe