Geburtstagsfischen am Low Stock See

Mittlerweile hat sich das Geburtstagsfischen zu einem Fixtermin in meinem Kalender etabliert. Jedes Jahr feiere ich meinen Geburtstag irgendwo am Wasser.

In diesem Jahr wollte ich das Geburtstagsfischen mit einem Overnighter verbinden, deswegen bin ich mit meiner Familie mit unserem umgebauten Bus an ein Low Stock Gewässer gefahren. Es sollte nicht das Fischen, sondern die gemeinsame Zeit mit der Familie und einem langjährigen Freund im Vordergrund stehen. Deswegen habe ich auch das Low Stock Gewässer ausgewählt, weil dieses einlädt um eine kurze Auszeit vom stressigen Alltag zu haben.

Angekommen am See wurde einmal alles aufgebaut, damit die Familie versorgt ist und anschließend hatten wir gleich gemütlich gegrillt und gegessen.

Gemeinsam mit meinem Kind erkundete ich das Gewässer und wir hielten Ausschau nach den Fischen. Meine Kleine mit nicht mal zwei Jahren übernahm das Steuer und steuerte mich direkt an den richtigen Platz. Viele der Fische hielten sich im Ostufer des Sees auf. In diesem Bereich haben die Fische viel Totholz und sehr steil abfallende Kanten. Diese Kombination stellt – zumindest in diesem See – einen optimalen Rückzugsort für die Fische dar und zieht die Karpfen zu gewissen Zeiten im Jahr magisch an. Meine Tochter und ich verteilten gleich Essential Orange Boilies im und vor dem Holz. Damit das Futter in der Steilkante liegen bleibt verwendete ich Dumbels und die runden Boilies zerteilte ich etwas.

Die Fische haben wir also gefunden! Jetzt war nur mehr die Herausforderung wie ich sie richtig und vor allem sicher beangeln konnte. Wenn ich vor dem Holz ablege, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fische ins Holz schwimmen und ich sie verliere, sehr groß.

Also musste ein Umlenker her, der am Ufer beim Todholz angebracht wurde. Somit legte ich meine Montage vor dem Todholz ab und führte die Schnur Richtung Ufer zum Umlenker. Danach ging es Richtung Platz zurück. Wenn ein Karpfen das Rig aufnimmt und den Druck vom eigenen Ufer verspürt, macht er fast immer die Flucht ins freie Wasser. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.

Kennt ihr das, wenn alles wie am Schnürchen klappt?

So sollte es für mich in dieser Geburtstagssession sein. Zurück am Platz angekommen, spielten wir gemeinsam noch etwas mit ihrem Spielzeug – obwohl sie am meisten Spaß hatte, einfach nur Steine ins Wasser zu schmeißen und das Wasser zu beobachten. Nach gefühlt 1000 Steinen bereitetet ich die Ruten vor und beköderte die Rigs mit 20 & 24 mm Essential Orange Wafter. Aufgrund des enormen Krebsaufkommens in diesem Gewässer habe ich die Köder mit Hilfe des ARMA Mesh geschützt. Das Rig habe ich zusätzlich ins Essential Orange Liquid eingelegt, damit sich der Hakenköder von den anderen Baits die wir gefüttert haben etwas abhebt und mir dieser so hoffentlich einen schnellen Biss beschert.
Ich legte zwei Ruten in dem Bereich vor das Holz auf Sicht ab – eine in 1 Meter und die andere in ca. 3-4 Meter Wassertiefe.

Jürgen, ein langjähriger Freund, legte gemeinsam mit mir die zwei Ruten ab. Ich wollte beide Ruten gleichzeitig ablegen, damit ich nur einmal in den Bereich fahren muss und die Fische nicht zu viel gestört werden. Gesagt getan fuhren wir gemeinsam langsam zum Spot los und ich legte beide Montagen ab.

Zurück am Platz angekommen habe ich die erste Rute auf den RX + Bissanzeiger gegeben. Als ich gerade zu der anderen Rute, die Jürgen hatte, greifen wollte, bekam ich völlig überrascht bereits den ersten Biss am tieferen Spot auf 3-4 Meter. Ich legte die zweite Rute schnell auf den Bissanzeiger und wir machten uns sofort wieder auf, Richtung Spot.

Tipp: Wenn ich mit Umlenker angel, dann gebe ich dem Fisch nicht zu viel Druck. Ich fahre Richtung Spot und kurbel mit Gefühl die Schnur ein. Erst wenn ich die Schnur aus dem Umlenker gegeben habe, baue ich den Druck zum Fisch auf.

Angekommen am Spot führte ich die Schnur aus dem Umlenker und baute Druck zum Fisch auf. Der Karpfen ist – genauso wie es mein Plan war – durch den Umlenker ins Freiwasser geflüchtet, wodurch ich meinen Geburtstagskarpfen mühelos ausdrillen und sicher landen konnte.
Der Fisch wurde versorgt und anschließend wurde wieder ein 24 mm Essential Orange Wafter auf dem Spot abgelegt.

Am Abend kamen noch ein paar Freunde zu Besuch und gemeinsam mit der Familie haben wir meinen Geburtstag gemütlich ausklingen lassen.

Um 06:30 riss mich der Rx + Bissanzeiger mit einem Vollrun aus dem Schlaf. Bei solch einer Angelei fische ich als Hauptschnur ein Geflecht, in diesem Fall die Submerge in 0,30 mm, um eine vernünftige Bisserkennung zu bekommen. Als Leader verwende ich den 0,66 mm Snag Leader und als Montage eine Safety Clip Montage. An diesem Gewässer ist mir vor allem wichtig, dass ich mich auf das Endgame zu 100 % verlassen kann. Auch wenn der Fisch ins Hindernis, über eine scharfe Kante oder eine Muschel schwimmt, darf das Material nicht abreißen!

Im Sonnenaufgang fuhr ich also mit dem Boot zum Umlenker, befreite die Schnur und pumpte mich langsam Richtung Fisch ins Freiwasser. Über dem Fisch angekommen merkte ich schnell wie der Fisch mühelos immer wieder ins tiefe Wasser flüchtete und mich gefühlt über den ganzen See zog. Mir war schnell klar, dass der besser sein musste, als am Abend zuvor. Und tatsächlich- ich konnte den Fisch sicher landen.

Tipp: Sollte jedoch der Fisch einmal abreißen ist mir wichtig, dass ich das Blei im Notfall verliere, deswegen verwende ich den Safety Clip. Schwimmt sich der Fisch im Holz fest dann tauche ich dem Fisch hinterher und versuche den Fisch zu befreien. Schwimmt der Fisch durch ein Hindernis, dann kann man mit Hilfe eines Drillings oder mit einem Gummifisch die Hauptschnur mühelos hinter dem Hindernis heraufziehen und abschneiden. So kann man die Schnur wieder mit der Schnur auf der Spule verbinden und den Fisch weiter drillen. Kommen diese zwei Varianten für jemanden nicht in Frage oder sind zu aufwändig, dann sollte man diese Art der Angelei auch nicht anwenden.

Ich wusste, dass dieser Fisch einer der alten Fische war und hatte ihn auf ü 20 Kg geschätzt. Anscheinend war ich doch noch etwas verschlafen, denn als ich ihn aus dem Kescher in die Easy Matt XL heben wollte, habe ich mir schwerer getan als ich gedacht hätte.

D-Rig:

  • Camotex Semi Stiff in 35 lb
  • Curve Shank X in der Größe 2
  • Tungsten Flippas
  • Micro Hook Ring Swivels
  • Tungsten Line Guard Beads
  • Micro Anti Tangle Sleeves

Montage:

  • Snag Leader Trans Khaki 50 lb
  • Submerge Camo Leader 40 lb
  • Camo Safety Lead Clip Kit
  • Kwik Change Pop-Up Weight

Der Fisch ist bis jetzt der Größte aus diesem Law Stock Gewässer! Ihr könnt euch vorstellen, welche Freude ich gehabt hatte und noch immer habe. Ein makelloser Schuppenkarpfen der sich seine 28 Kg mit Krebsen angefressen hatte und in Topform war.

An diesem Morgen konnte ich noch einen weiteren Schuppenkarpfen und einen Spiegelkarpfen fangen und das war mehr als außergewöhnlich für diesen See. Ich bin an diesem See schon sehr viele Nächte ohne Fisch nach Hause gefahren auch wenn ich die Fische zuvor gefunden und gesehen hatte. Deswegen waren diese Fische in meiner diesjährigen Geburtstagssession um so wertvoller für mich.

Was für mich immer noch erstaunlich ist- Ich fische jetzt seit fünf Jahren immer zu meinem Geburtstag an diesem See. Nicht immer genau zum Geburtstag, aber rund um diesen Tag gibt’s das traditionelle Geburtstagsfischen und bei jedem davon konnte ich meinen Geburtstagsfisch fangen. In der Regel ist es aber eher so, dass man dort von zehn Nächten, eine dabei hat in der man auch Karpfen fängt. Ist es also Glück oder ist mir der See jedes Jahr ein Geburtstagsgeschenk vergönnt? Mit dem anglerischen Können hat es sicher nichts zu tun, weil ich bei jeder Session relative gleich vorgehe.

Ich bin gespannt aufs nächste Jahr!

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