Ein Wochenende am Steirischen Fluss
Nach wie vor herrscht Winter in meinem Teil des Bundeslandes. Klirrende Kälte, Eis und Schnee machen ein Fischen an den Seen unmöglich. Da es uns leider im Moment auch nicht möglich ist ins benachbarte Ausland zu fahren, ich aber trotzdem raus wollte, blieb wieder nur der Fluss. Da ich einen Großteil meines Tackles und Futter, das ich für kurze Wochenendsessions sowieso im Bus habe, konnte ich Freitag relativ schnell los. Karten kann man bequem im Online Shop kaufen. Jetzt nur mehr Essen und Trinken im Supermarkt holen und los geht’s Richtung Süden. Die 180km sind dank Autobahn relativ schnell runter gespult und ich war nach 2 Stunden endlich am Wasser angekommen. Als ich die letzte Kurve rum fuhr, sah ich schon das erste Auto stehen, bei dem Blick Richtung Platz konnte ich dann auch schon ein kleines 1 Mann Zelt erblicken.
Aussteigen und rauf gehen oder gleich weiter fahren? Ich entschied mich fürs Aussteigen. Vielleicht wird der Platz ja frei. Oben am Platz angekommen sah ich 50 Meter entfernt das zweite Zelt stehen. Ein freundliches Hallo ins Zelt und ein junger Angler trat aus dem Zelt, sie würden noch das ganze Wochenende hier angeln. Hilft nicht, so ist das bei öffentlichen Gewässer. Rein in den Bus und ab zur nächsten Stelle, die ich kannte. Einige Kilometer Flussabwärts und an weiteren zwei Anglern vorbei, standen wieder Autos auf dem Platz, den ich anfahren wollte. Ihr könnt euch vorstellen wie mir gerade war, genau, Stimmung im Keller. Da ich nicht noch mehr Zeit vergeuden wollte, fuhr ich eine Stelle an, die Dominik letztes Jahr befischte und hier war zum Glück außer ein Spinnangler auf der anderen Uferseite niemand zu sehen. Schnell das Zelt, Bedchair, Sky Pod und Ruten aus dem Bus und die 100 Meter zur Wasserkante tragen bevor hier auch noch wer kam.
Ich hatte dieses Mal bewusst auf minimales Tackle gesetzt, weil ich an diesem Fluss nahezu bei jedem Platz das Tackle einige Meter tragen muss. Sessel und sonstige Luxussachen hatte ich erst gar nicht mitgenommen. Als das Camp stand und die Ruten beködert waren, griff ich zum Gaskocher um einen Kaffee zu machen und musste leider feststellen, dass ich zwei nahezu leere Gaskartuschen mit hatte. Zurück zum Bus und den Mini Griller holen ohne Kaffee bzw. Kochmöglichkeit ist richtig doof. Die Laune wurde durch diesen Fehler natürlich nicht besser wie Ihr euch vorstellen könnt. Natürlich dauerte es mit Holz, das erst gesammelt werden musste um das Wasser zu kochen, deutlich länger als geplant bis ich zu meinem Kaffee kam. Leute ich kann euch sagen der erste Schluck war mega und ich merkte wie meine innerliche Ruhe zurück kehrte.
Seit ich an den Platz ankam, sah ich kleine Fische steigen. Somit war klar, wo das Futter und die Ruten nach dem Kaffee platziert werden sollten. Ich fütterte nur 1kg 16mm Viper Boilies auf etwa 100qm. Eine Rute mit gesoakten Viper Boilie plus Popi im Ciric Milk Cool Teigmantel und die andere Rute mit 16mm Viper Base Mix Popi, um beide Bleie kam zusätzlich noch Paste um die Attraktivität zu steigern. Es dauerte gar nicht so lange und ich sah wie die Rutenspitze zu wippen begann. Auf einen Run wartete ich aber vergeblich. Lediglich das Wippen der Spitze wurde stärker. Rute in die Hand und nach einen kurzen und unspektakulären Drill sah ich schon den Verursacher des Wippens: ein kleiner Döbel hatte sich den Popi gegönnt. Neuen Popi auf den Baitscrew gedreht, Blei mit Paste ummantelt und zurück an den Platz mit der Rute. Da es recht schnell finster und kalt wurde, zog ich mich zurück in mein Bivvy. Drinnen wurde schnell klar, dass es echt Kacke ist ohne Gaskocher. Wieder raus noch etwas Holz suchen, Feuer anmachen, Wasser kochen und Chicken Wings grillen. Der Duft der Hähnchen machte die Strapazen wieder weg. Noch bevor ich den ersten Bissen nehmen konnte, ging der Pieper mit dem Schneemann ab. Jawohl der erste Karpfen nach nur wenigen Stunden am Fluss, dachte ich mir. Nur leider merkte ich im Drill bzw. beim reinkurbeln schon, dass es sich um nix Großes handeln kann.
Ich legte den Kescher ins Wasser und nach ein paar Umdrehungen konnte ich den nächsten Döbel landen. Die Dinger inhalieren einfach alles. Rig neu beködern und zurück ins Wasser damit. Die Nacht war relativ ruhig und bis auf einen Ast, der sich in einer der Schnüre verfing, war leider nix. Am morgen beim Wasserkochen sah ich dann wieder einige kleine Fische auf den Spots steigen und innerhalb kürzester Zeit hatte ich die nächsten zwei Döbel abgeschöpft. Eine andere Futter Taktik musste her und so fütterte ich zu den Viper Boilies auch einige Spomps Dosenmais, um die Döbel vielleicht weg füttern zu können. Wie Ihr euch vorstellen könnt, hatte der Plan nicht wirklich funktioniert und ich fing weiter Döbel um Döbel. Ich stellte mir die Frage, ob ich für die zweite Nacht einen anderen Platz suchen sollte. Ich entschied mich dagegen und wollte den gefütterten Platz nicht aufgeben. Der Tag verging relativ schnell und einige der Spaziergänger blieben stehen begutachteten mein Tun. Einer der Spaziergänger stellte sich als Local heraus, der unterwegs war um Plätze zu sichten und Fische zu suchen für den Ansitz. Die Zeit während Wasser kochen und Essen grillen, nutzte ich, um etwas Content bzw. Produktbilder zu produzieren. Hier fällt einem erst wieder auf wie kurz die Tage im Winter eigentlich sind. Wie im Flug verging die Zeit und die Dämmerung kam. Schnell die Ruten neu beködern und etwas Futter verteilen. Diesmal drehte ich einen gelben Popi auf den Baitscrew die zweite Montage wie immer mit Schneemann.
Wieder nur Döbel auf Döbel es war wie verhext. Diese lästigen Gesellen sind wohl schneller oder frecher als Karpfen. Egal, die Köder mussten immer wieder raus, denn am Trockenen wird’s auch nichts mit dem Karpfen. Als es langsam ruhig wurde an den Spots griff ich erneut zur Kamera um Bilder zu machen. Hierzu möchte ich kurz erwähnen, dass in letzter Zeit immer mehr von euch wegen Fotografie, Kameras usw. Fragen stellen, deshalb wird es zeitnah ein Video geben, wo es sich ausschließlich um Fotografie also Hardware bzw. Software handelt.
Zurück zur Session: mit einigen guten Bilder auf der SD Karte zog ich mich zurück ins Zelt. Piep Piep…Döbel, ich drehte langsam durch schon wieder so ein Plagegeist. Fisch vom Haken befreien zurück ins Wasser mit ihm und nach dem Auswerfen zurück ins Zelt.
06:00 Uhr morgens: langsam öffnete ich die Augen. Es ist irgendwie komisch hell im Zelt durch den eigentlich dunklen Trakker Zeltstoff. Oh es hatte geschneit, gute 15cm frischer Pulverschnee lagen hier rum. Kurz gefreut, dann das nasse und schneebedeckte Holz für meinen Griller gesehen. Fuck ich vermisste meinen Gaskocher. Rein ins Zelt, die nahezu leere Gaskartusche an den Kocher geschraubt in der Hoffnung denn Schnee vielleicht bei einer Tasse Kaffee genießen zu können. Vergebens, das Anwärmen und schütteln der Kartusche konnte das Wasser maximal zum Zähneputzen erwärmen. Kaffee kann man mit lauwarmen Wasser einfach nicht genießen! Etwas genervt hatte ich dann noch die glorreiche Idee mein Frühstück auf die Gasheizung zu legen, Würstel wurden warm ok, Toast wurde außen einfach nur trocken und innen war er kalt.
Fischtechnisch konnte ich bis auf weitere Döbel auch nichts reißen. Somit entschloss ich mich nach ein paar coolen Winter-Bildern meine Sachen einzupacken und die Heimreise anzutreten.
Beim Schreiben der Zeilen hab ich mich gefragt, was ich euch eigentlich sagen will mit diesem Artikel.
Erstens: nehmt nur volle Gaskartuschen mit und zweitens: auch wenn man mal am Zielfisch vorbei angelt, genießt die Zeit am Wasser!
Wenn Ihr noch Fragen habt zur Fotografie dann her damit, ich werde die Fragen sammeln und so gut es geht beantworten.
Bis dahin viel Erfolg beim Winterangeln Euer Thomas