Angeln als Papa 8: Angeln vor der Kamera II

Nachdem ich wie im letzten Teil meiner Reihe beschrieben, nach vielen Strapazen endlich doch noch den ersten Fisch landen konnte, sah ich schon etwas entspannter auf den Rest des Drehtages. Es sollte mein Optimismus allerdings nochmal ordentlich auf die Probe gestellt werden. Die Wettervorhersage verschob sich immer weiter und es regnete und regnete. Die gelaufene Rute lag wieder an Ihrem Platz, wollte aber auch keinen Ton mehr von sich geben. Nachdem für schon nach dem Mittag die angesagte Regenpause endlich einsetzte, packten wir in Windeseile die nassen Sachen ins Boot und sahen zu, dass wir wegkamen. Ich mit dem Boot über den See, der Kameramann durch den Wald zum Auto. Er wollte dann auf die andere Seite zu mir fahren.

Um es kurz zu machen: Auf der Überfahrt fing es wieder an zu regnen. Alles wurde nochmal richtig schön nass. Auf der anderen Seite kein Kameramann, drei verpasste Anrufe und eine WhatsApp er steckte mit dem Bus im Waldweg fest. Nach langem probieren, konnten wir selbst nichts ausrichten. Hilfe musste her, in Form eines Bauern, der mit seinem Trekker den Bus herauszog. Nach der Mühe nochmal schnell ein Sandwich an der Tanke gegessen, bevor der Hunger die Kontrolle übernahm und schon war es 17 Uhr, bis wir überhaupt einmal am zweiten See waren. Dort konnte man vor Lauter Wind kaum mit dem Boot vom Seeufer ablegen. Fische suchen und dafür quer über den See zu den besten Stellen zu fahren, war völlig undenkbar. Super!

Zum Glück hatte ich ja bereits am Vortag einige Fische ausmachen können und auch eine Hand voll Bloodworms auf diesen Stellen verteilt. Eine dieser Stellen lag glücklicherweise in einer zumindest einigermaßen windgeschützten Ecke, die mit etwas Kraftaufwand beim Rudern aber auf kurzem Wege zu erreichen war. So hatten wir zumindest die Chance zu angeln, auch wenn das Boot trotz guter Verankerung recht unruhig war. Ein paar 14mm Bloodworm Liver waren schnell vorm Holz verteilt und zwei kleine Butter & Sweet Pop Ups darauf abgelegt. Fische konnte ich allerdings nicht mehr ausmachen.

Umso größer die Überraschung, als sich nach 10 Minuten schon die Rute über die Bordwand verneigte. Nach einem spannenden Drill kam ein langer, schlanker Schuppi zum Vorschein. Mega! Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Auch das bereits kurze Zeit später der drehende Wind das Angeln vom Boot aus unmöglich machte, konnte die Freude nicht verderben. Beide Taktiken hatten trotz aller Schwierigkeiten funktioniert und ich konnte das fürs Video zeigen.

Dennoch wäre das Angeln vor der Kamera nichts, was ich jeden Tag in meiner Angelei bräuchte. Es ist eine spannende Herausforderung und treibt einen an, alles aus sich herauszuholen. Es bringt aber natürlich auch nicht die Entspannung mit sich, wie ein Tag alleine am Wasser oder mit einem guten Freund, bei dem das Ergebnis keine große Rolle spielt. Am Ende ist es mit ein paar Drehtagen im Jahr für mich aber eine super Mischung und ich freue mich auf die nächsten Herausforderungen, aber auch auf ein paar ruhigere Sessions.
Seid gespannt.
Euer Patrick

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