Angeln als Papa 7: Angeln vor der Kamera

Heute mal mit einem für mich recht neuen Thema. Über die Jahre habe ich anglerisch sehr viel gesehen und ausprobiert. Ich habe wenn auch nicht sehr viele, einige Sponsoren gehabt bzw. habe diese auch immer noch. In der Regel geht es dabei ja meistens darum selbst verschiedenen Content zu liefern, seien es nun Bilder, Posts, Berichte oder kleine Clips. Dem einen liegt dabei das eine etwas mehr, dem anderen das andere.
In den letzten Jahren ist dabei allerdings das Videoformat immer größer geworden. Angefangen bei Gratis-DVDs der großen Firmen wurden nach und nach immer mehr Videos im Angelbereich Produziert. Auch wir bei der Bait Fabrik haben mit der Zeit auf unserem YouTube Channel so einiges veröffentlicht.

Mir persönlich viel es immer relativ schwer einen solchen Streifen allein zu produzieren. Selbst vor und hinter der Kamera zu stehen ist immer schwer, da man sich sowohl auf den präsentierten Inhalt, als auch das Bild und die Technik konzentrieren muss. Einen wirklich qualitativen Streifen konnte ich so schwer produzieren. Andererseits muss man natürlich aber auch sagen, dass ich so immer sehr frei in meinem Angeln war. Mir saß nie bei einer bestimmten Session eine Firma oder ein Kameramann im Nacken für den ich dann abliefern musste. Aus verschiedenen Veröffentlichungen kann man schon entnehmen, wie anstrengend dieses Angeln dann für viele ist und wie sehr sie bei einer solchen Produktion unter Strom stehen. Bisher nicht mein Problem.

Mit diesem Jahr sollte sich das allerdings ändern. Mit meinem neuen Sponsor war ich nun zum ersten Mal bei einer Tacklefirma und hatte eben auch festgeschriebene Drehtage im Jahr abzuleisten, zu denen mich ein Kameramann besuchen kam. Ich durfte diese Erfahrung nun also für mich selbst einmal machen, freute mich erst einmal auf die neue Herausforderung und alles was damit so kommen sollte.
Zum ersten Mal zogen wir los noch im zeitigen Frühjahr. Kaltes Wasser, schwierige Bedingungen und ich konnte keinen einzigen Fisch überlisten. Für die Jahreszeit zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, für die Videoveröffentlichung natürlich nicht so der Hit. Naja, ich bekam einen guten Eindruck und auch einiges an Übung, mein Angeln vor der Kamera zu präsentieren. Natürlich macht man sich beim Angeln so seine Gedanken und tut bestimmte Dinge aus bestimmten Gründen. Es ist allerdings immer nochmal etwas anderes, kurz und bündig und für jeden verständlich auf den Punkt zu bringen, wie und warum man etwas nun genau so macht.

Der nächste Drehtag sollte nun zur besten Zeit (kurz vor der Laich) an den großen Naturseen stattfinden. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen und diesmal auf jeden Fall schöne Fische in die Kamera halten. Gerade an großen Gewässern mit nicht allzu vielen Fischen natürlich eine Herausforderung. Ich reiste bereits einen Tag früher an, machte an einem See Location und fütterte einige Plätze für den nächsten Tag. Danach fuhr ich zu einem anderen See, lud mein Tackle aufs Boot und machte wiederum Location. Mit dem Angeln an diesen beiden Seen wollte ich einfach das Maximum für den Drehtag rausholen. Ich konnte sogar noch einen Fisch entdecken in einer Ecke in der ich sie auch vermutete. Ich legte meine Ruten, gut verteilt im heißen Bereich an guten Spots sauber ab. Es war wenig Wind, ich konnte perfekt füttern und war sehr zufrieden mit Allem.
Im Dunkelwerden baute ich endlich mein Zelt auf und legte mich hin, erschöpft aber sehr optimistisch für die kommende Nacht und den anstehenden Dreh. Es kam wie es kommen musste. Erster Lauf um 3 Uhr, Schnur in einem Ast verhäddert und Fisch im Kraut verloren. Zweiter Lauf um 6 Uhr, Fisch innerhalb kürzester Zeit über 50m Strecke gemacht, am Ende auf Sicht in einem kleinen Ast verloren. Ich saß beim morgendlichen Kaffee und die Motivation war wirklich am Boden.
Passend zum Gesamtbild fing es langsam an zu Regnen. Das denkbar schlechteste Wetter für eine Bootstour, die wir für den Dreh geplant hatten. In diesem Moment verspürte ich zum ersten Mal den besagten Druck. Der zweite Dreh nach einem ersten ohne Fisch, ich hatte alles gegeben und trotzdem lief wirklich alles schief.

Pünktlich nach dem ersten Kaffee und bevor ich mich noch weiter verrückt machen konnte, erschien dann auch schon der Kameramann, zum Glück ein alter Bekannter. Wir tauschten uns kurz aus was schon passiert war und schmiedeten dann den neuen Plan für den Tag. Gegen Mittag sollte es aufhören zu regnen. Solange wollten wir noch sitzen bleiben und schonmal das eine oder andere im Zelt abdrehen. Auf einen Biss hoffte ich nicht mehr, aber im Regen zusammenzupacken und am anderen See vom Boot zu angeln hatte ich nun wirklich keine Lust.
Zum Regen kam etwas Wind und meine sensibel eingestellten Bissanzeiger piepsten in einer Tour. Um den Ton für die Aufnahme nicht zu versauen, schaltete ich die Funke aus. Während wir die zweite Sequenz aufnahmen, vernahm ich dann recht leise im Hintergrund ein paar doch sehr schnell aufeinanderfolgende Piepser. Tatsächlich lief doch nochmal eine Rute ab, obwohl ich die Beisszeit für diesen Tag eigentlich schon abgeschrieben hatte. Nach einem spannenden Drill glitt dann ein schöner Spiegler in den Kescher. Endlich. Man war ich erleichtert!

Mehr zum Rest des Drehs, wie auch meiner Gefühlslage hierzu gibt’s dann schon bald im nächsten Blockupdate…
Bis dahin machts gut.


Euer Patrick

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