5 Tipps zur Winterangelei

Erst seit ein paar Jahren hat mich das Angeln auf Karpfen im Winter in seinen Bann gezogen. Die Stille und die Einsamkeit, die man im Winter auf den Gewässern erleben darf, ist nicht mit denen in den wärmeren Jahreszeiten zu vergleichen. Jedoch ist es oft harte Arbeit und man benötigt enormes Durchhaltevermögen.

Immer wieder habe ich in diversen Berichten gelesen, dass viele Angler im Winter keine Möglichkeit sehen einen Karpfen zu fangen, beziehungsweise sie nicht so motiviert seien, sich in der kalten Jahreszeit draußen aufzuhalten. Natürlich sollte man sich darauf einstellen, dass die Karpfen – nicht wie im Sommer – voll auf Futter stehen, jedoch ist es selbstverständlich auch im Winter möglich, Karpfen zu fangen.
In diesem Bericht möchte ich euch meine Erfahrungen mitgeben, wie es mir in den letzten Jahren ergangen ist und welche Erkenntnisse ich dazugewonnen habe.

Fakt ist jedenfalls, der Stoffwechsel der Karpfen fährt sich parallel zu den fallenden Wassertemperaturen herunter. Die aktiven Fressphasen fallen daher nur sehr kurz aus. Deswegen habe ich für mich persönlich 5 Tipps aufgestellt, die mir dabei helfen einen Winterkarpfen zu fangen.

Futter & Hakenköder

Beim Futter mache ich keine Kompromisse. Mir ist das ganze Jahr über wichtig, nur die besten natürlichen Zutaten und Rohstoffe in meinem Futter zu verwenden.
Ich habe schon lange bemerkt, wenn man mit gutem Futter am Start ist, fängt man immer besser als die Anderen am See.
In dieser Jahreszeit, wenn das Gewässer unter 6° C hat, lege ich Wert auf sehr attraktives und wasserlösliches Futter.

Ich setze auf Flüssig- & Pulveradditive, die dafür sorgen, dass die gesamten Wasserschichten mit Attraktoren versorgt sind. Die Fische werden dadurch schneller auf das eingebrachte Futter aufmerksam.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der visuelle Reiz, den mein Futter bei kaltem Wasser aufweisen muss. Durch den visuellen Reiz wird der Karpfen neugierig.

Richtige Futtermenge?
Durch die geringe Nahrungsaufnahme der Fische sind PVA-Bags oder Strümpfe mit einem attraktiven Mix bei einer Wassertemperatur unter 6° C für mich die richtige Strategie, um im Winter einen Biss zu bekommen. Zu viel Futter ist oft der falsche Weg zum Erfolg. Wenn das Wasser über 6° C bekommt, fange ich an, mir einen Futterplatz aufzubauen.
Ein guter Indikator, ob die Fische im Frühjahr wieder aktiver werden ist, die Karpfen auf Fischegel zu untersuchen. Wenn diese im Frühjahr nicht mehr auf den Fischen sind, dann benötigen die Fische auch wieder mehr Futter.

Der Hookbait muss zu dieser Jahreszeit drei Merkmahle aufweisen;
1. visuell ansprechend sein und sich dadurch vom eingebrachten Futter abheben

2. die Fische müssen durch die Inhaltsstoffe vom Hakenköder darauf aufmerksam werden,

3. die richtige Präsentation ist im Winter das A & O.

Im Winter oder Frühjahr setze ich sehr gern Pop Ups in Verbindung mit einem 360 Rig ein. Mit der richtigen Montage kann man diese so gut wie überall hinwerfen und muss nicht immer den Gewässergrund kontrollieren.

Die Fische wissen genau, welches Futter ihnen mit wenig Nahrungsaufkommen viel Proteine und daher Energie bringt, und dieses Wissen muss man sich selber zu Eigen machen und an dementsprechende Spots anbieten.

„Nährstoffe sind alle organischen oder anorganischen Stoffe, die ein Organismus aufnimmt, um seine Lebensfunktion aufrechtzuerhalten. Sie lassen sich einteilen in die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Protein (Eiweiß) und Fett die Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe.“

Kaltwasser mix bis zu einer Wassertemperatur bis 8 °C

Richtiges Gewässer

Die richtige Gewässerwahl ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Faktoren um erfolgreich auf Karpfen im Winter sein zu können.
Das Gewässer soll einen guten Bestand und am besten tiefe Stellen aufweisen. Wenn ein Gewässer viel Struktur mit verschiedenen Tiefen hat, ist dies ein guter Anhaltspunkt um es dort zu versuchen einen Biss zu bekommen. In tieferen Bereichen bleibt das Wasser im Winter wie im Sommer gleich von der Temperatur. Diese Bereiche suchen die Fische auf um sich dort aufzuhalten.

Nicht nur am See, sondern auch am Fluss in einem Altarm oder in Bootshäfen kann man erfolgreich sein. In diesen Bereichen ist das Wasser meist wärmer wie im Strom. Die Location ist wie immer ein wichtiger Bestanteil damit man erfolgreich ist. Es kann gut sein, dass ein Spot, der im Sommer oder Herbst gelaufen ist, im Winter bei einer Wassertemperatur unter 6° C nicht mehr anläuft. Deswegen ist es wichtig, Location zu betreiben und das Gewässer und ihre Struktur zu kennen. Mit ein paar Überlegungen zu diesen Infos, kann man ableiten wo sich die Fische aufhalten.

Motivation

Die Winterangelei kann zugegebenermaßen hart sein. Es ist dunkel, kalt & nass und natürlich wäre es Zuhause bei der Familie gemütlicher. Sämtliches Tackle wie Zelt, Heizung und was man sonst noch so mitschleppt macht es nicht gerade angenehmer und nach der Session ist alles nass und dreckig. Dann kommt noch dazu, dass man einen Biss oft aussitzen muss bis man die Beißzeiten eines Gewässers kennt. Dies sind alles Fakten die das Angeln im Winter nicht leicht machen, aber für mich sind das Tribute, die ich bereit bin zu zahlen um die Stille am Gewässer genießen zu können und das Verhalten der Fische lernen und verstehen zu können.
Und eins ist auch sicher, wenn sich dann der Bissanzeiger meldet ist das Adrenalin und die Freude um so höher.

Zeit

Durch die geringe Nahrungsaufnahme der Fische in einem meist sehr kurzen Zeitfenster ist die Zeit, die man am Wasser verbringt, essentiell. Wenn man die Beißzeiten der Fische nicht kennt, gibt es nur eine Möglichkeit: Man sitzt es aus und hofft einen Biss zu bekommen. Sind die Zeiten, in denen die Karpfen aktiv sind, bekannt, geht man natürlich gezielt ans Wasser.
Generell gibt es aber keine Grund-Formel, sondern jedes Gewässer ist anders und daher auch die Beißzeiten unterschiedlich.

Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht und die zweite Nachthälfte am besten laufen.

Generell ist der Faktor Zeit immer ein wichtiger Bestandteil um unser Hobby erfolgreich ausüben zu können. Nutzt die Zeit, die ihr am Wasser verbringt mit Beobachtungen, Location und Gesprächen mit anderen Anglern.

Setup

Bei meiner Winterangelei ist mir der Komfort sehr wichtig, daher ist bei mir die Zeltheizung, ein warmer Schlafsack und gute Kleidung nicht weg zu denken.
Ich habe mir mein Tackle so zusammen gerichtet, dass ich alles auf einen Trolly packen kann, um mobil zu sein.
Das Grund – Setup wie Angeln, Rollen oder Schnur ist das gleiche wie das restliche Jahr, jedoch verwende ich andere Montagen und Hakenköder wie in den wärmeren Jahreszeiten.
Bei der Montage ist mir wichtig, dass ich den Hookbait gut anbieten kann – egal ob auf Bodenkraut oder auf Schlamm. Wenn sich Fische zeigen, muss ich schnell reagieren können und muss mir sicher sein, dass der Hakenköder perfekt platziert ist.
Ich verwende eine Drop Off Heli Montage mit einem 360 Rig mit einem Pop Up. Diese Montage kann ich fast überall anbieten und bin mir dabei sicher, dass der Pop Up gut sichtbar für den Fisch präsentiert ist.

Ein wichtiger Punkt im Winter ist außerdem, die Fische am besten nicht an Land zu fotografieren! Wenn der Fisch zu lange in der kalten Luft ist oder auf einer vereisten Abhakmatte liegt, könnte es ihm schaden. Wenn ihr den Fisch am Land ablichtet, ist es sehr wichtig, die Matte vorher gut nass zu machen. Meine Einstellung ist das ganze Jahr hinweg, die Fische immer im Wasser zu lassen, um sie dort abzulichten!

Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und ihr habt euch etwas zum Thema Winterangelei mitnehmen können.

Franz Rettenbacher

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