Zwei Wochen Freiheit – Part 1 | by Jonas Hillebrands
Ende September, der letzte Tag auf der Arbeit vor unserem 2-wöchigen Trip quer durch Frankreich. Noch schnell die Abwesenheitsnotiz in Outlook gepflegt und schon konnte es für mich losgehen!
Vorher standen aber noch die Einkäufe mit Kumpel Adrian auf dem Plan, welche auch flott abgehakt wurden konnten. Gegen 17 Uhr nachmittags kam dann auch schon der dritte Reiseteilnehmer und der Bus stand bereit, unser Tackle aufzunehmen!
Es war mein erster Trip mit 3 Anglern und nur einem Fahrzeug. Trotz des hohen Ladevolumens meines T5 staunten wir nicht schlecht, was alles untergebracht werden musste. Es wurde in der nächsten Stunde zu einer echten Challenge alles zu verstauen, was uns aber letztendlich gut gelang.
Gegen 22 Uhr konnte es dann nach einer erfrischenden Dusche und ordentlich Kaffee im Gepäck endlich losgehen. Wir kamen, wie so oft in Frankreich, bestens durch den Verkehr. Nach ordentlichen Pausen und Unterbrechungen kamen wir circa gegen 12 Uhr mittags an unserem ersten gewählten Gewässer an. Die Sonne lachte, es waren angenehme 24 Grad und die Müdigkeit der Fahrt war bei allen wie im Fluge verschwunden.
Höhen und Tiefen gehören zu jedem Trip dazu, dass das erste Tief aber so schnell uns besuchte hatten wir uns nicht erhofft. Nahezu der gesamte See war von Anglern aus ganz Europa gesäumt und lies uns vorerst ins leere blicken. Es hätte uns auch nicht gefallen mit ein paar Camps weniger, so viel war an diesem See los.
Da unsere Vorbereitungen aber perfekt im Voraus geplant waren, ging es auch schon kurze Zeit später zu unserem zweiten Gewässer, was wir uns ausgeguckt hatten. Lediglich knapp 50 Kilometer trennten die beiden Seen und siehe da, hier konnten wir nicht einen anderen Karpfenangler sehen!
Wir hatten bereits in Deutschland das Auto so gepackt, dass wir bei Ankunft sehr schnell an eines der bereitliegenden Boote herankamen und auch an den Verbrennermotor. Der See wurde in den 1950er Jahren durch einen Fluss aufgestaut und durchzog sich mehrere Kilometer durch das Tal. Hier einen geeigneten Platz für 3 Angler mit dem Auto zu finden, war einfach nicht möglich. Durch den Benziner gestaltete sich die Suche aber als relativ einfach und nach knappen 1,5 Stunden kehrten Nico und ich zu Adrian zurück, der bereits den Rest der Ausrüstung die Slippe herunter trug.
Wir hatten einen geeigneten Platz in einer Kurve gefunden!
Kurz erklärten wir Adrian den Platz und er stimmt schnell zu, hier anzufangen. Also alles aus dem Bus heraus, sortieren, aufpumpen und aufladen. Schneller gedacht als getan, aber das Zeug musste mit! Die Vorfreude lies diese Packorgie schnell verblassen und eine weitere knappe Stunde waren wir bereit den Platz anzufahren.
Die Elefantenherde setze sich in Gang!
Wir brauchten eine knapp halbe Stunde um an unserem Platz zu kommen. Es wurde aufgeregt im Boot diskutiert, was uns hier erwarten sollte. Vorfreude ist einfach die schönste und wir hatten alle die beste Laune, die man sich vorstellen kann. Am Platz angekommen ließen wir die Eindrücke auf uns wirken und fingen an, unser Camp zu errichten. Schnell waren wir uns einig, dass wir losen sollten bzgl. der Plätze. Nach der Losung stand dann fest, dass Nico auf unserem Ausläufer nach rechts fischte, Adrian in der Mitte und ich in den linken Seeteil, ausgehend von unserem Platz.
Der See war zu diesem Zeitpunkt, anders wie der erste See, kaum abgestaut. Dies erleichterte uns zumindest einiges an Arbeit, da die Ruten direkt am Camp stehen konnten.
Die Location gestaltete sich vorerst relativ einfach. Das Ufer fiel relativ steil ab und blieb dann bei konstanten 35 Meter in der Mitte des Sees stehen. Also sahen unsere ersten Versuche so aus, dass wir unser eigenes Ufer und auch das gegenüberliegende Ufer befischten. Der Grund bestand hauptsächlich aus Steinen und sandigem Untergrund, der aber weit weniger vorkam. Tiefen deckten wir alle ab, sei es von 70cm bis hin zu 20 Metern.
Mit meiner Unterwasserkamera untersuchten wir den Grund nach Interessantem. Dabei mussten wir sehr häufig feststellen, dass entweder Autogroße Steine den Grund säumten oder regelrechte Wälder unter Wasser aufrecht standen. Alles andere als einfach zu beangeln, mit ein paar Tricks, auch was die längeren Ruten am gegenüberliegenden Ufer angeht, aber doch gut machbar.
Gegen Abend waren wir dann mit allem fertig und der Urlaub konnte von unserer Seite aus starten!
Mein Futter bestand aus 2 Sorten unseres Sortimentes, zum einen kam der „White Ball“ zum Einsatz und ebenfalls der „Cray Mussel“. Ich fische schon seit einiger Zeit eher selten runde Boilies, weswegen Thomas mir wie so oft meine geliebte „Kissenform“ abdreht.
So konnte ich mir sicher sein, dass die Boilies auch ordnungsgemäß am Platz liegen bleiben würden. Da wir in teilweise steilen Kanten angelten gibt es aus meiner Sicht nichts Besseres also solch eine Form. Ihr könnt euch bei Fragen natürlich gerne an mich wenden oder direkt an Thomas. Zusätzlich zu den Boilies hatte ich noch Tigernüsse im Gepäck. Vor dem Trip orderte ich zusätzlich unsere neuen Glugged Tigernuts in beiden Sorten, wie ich sie auch als Boilies verwendete.
Die erste Nacht konnte also anbrechen und wir begannen prompt mit einem unserer Spiele, Namens „Mölkky“, einem schwedischen Spiel mit absolut lustigem Spaßfaktor! Sehr zu empfehlen!
Wir waren gerade bei unserer dritten Runde angekommen, da machte sich einer meiner Bissanzeiger aufmerksam. Verwundert schauten wir drei uns an und sofort danach lief die Rute völlig durch, ohne eine einzige Unterbrechung!
Wir kletterten wieder runter zu unserem Camp, was sich einiges unterhalb einer Schotterstraße befand und liefen zur Rute. Alle Handgriffe passten, ich kümmerte mich um die Rute und Nico schnappte sich blitzschnell das Boot. Glücklicherweise saßen wir im Boot, denn nach kurzer Zeit musste ich schon feststellen, dass die Schnur in irgendeinem Hindernis hing. Eine kurze Runde um das Hindernis herum und glücklicherweise befreite sich die Schnur! Also weiter geht’s, zumindest gefühlte 5 Meter als die Schnur erneut wieder hing.
Was war denn jetzt los? War es der Absenker, der das Problem war? Hatte ich nicht genug nach Hindernissen auf dem Echo gesucht?
Fragen über Fragen während des Drills, kein schönes Gefühl obwohl unser aller Ziel am anderen Ende hing. Nachdem wir die Schnur sogar ein drittes Mal lösen konnten, musste sowieso etwas verändert werden. Doch zunächst musste der Kamerad auf die Matte. Nachdem dann zu allerletzt die Schlagschnur sogar fest hing verzweifelte ich total! Es ging nichts mehr, komplett fest! Dann ein lauter Ruf seitens Nico! Der Fisch lag links von unserem Boot an der Oberfläche, total erschöpft und bereit zum keschern. Das tat Nico auch und plötzlich lag ein toll beschuppter Spiegler um die 12kg in meinem Kescher.
Aber ganz ehrlich, wie dies zustande kam, kann ich nicht nur annähernd niederschreiben. Auf der rechten Bordwand die vollgekrümmte Rute, auf der anderen Seite des Bootes der Fisch, welcher schon an der Oberfläche lag. Verrückt aber so sah der Kamerad aus!
Wir waren verständlicherweise extrem erleichtert, mussten uns aber dennoch Gedanken machen bzgl. der vielen Hindernisse um erlebtes möglichst zu minimieren. Ich fische schon seit Jahren ein sich neutral verhaltendes Geflecht, wo definitiv nicht das Problem lag. Auch die Hindernisse waren zwar über nahezu den gesamten Grund verteilt, trotzdem konnte das Problem nur an dem Absenker liegen, welcher bei mir frei auf der Schnur glitt.
Also ließ ich ab sofort alle Absenker weg, um möglichst nicht wieder sämtliche Hindernisse mitzunehmen. Meine Erfolgsmontage möchte ich euch auch noch kurz zeigen, welche den Fisch brachte:
Als die Rute wieder neu an Ihrem Platz lag, setzen wir unser Spiel fort und feierten den ersten Fisch der Tour nach bereits 2 Stunden Angelzeit. Der Anfang hätte nicht besser sein können und als ich am nächsten Tag aufwachte, begrüßte mich dieser tolle Ausblick von meiner Liege aus.
Das war der erste Teil meiner Reihe zu unserem Urlaub, seit gespannt auf Part II.
Euer Jonas