Der 30er zum 30er! – by Franz Rettenbacher

Der 30er zum 30er!

Für mich ist es mittlerweile zum Ritual geworden, zum Geburtstag ans Wasser zu fahren und dort den Karpfen Nachzujagen. So auch an meinem 30. Geburtstag, den ich dieses Jahr im August feierte. Nach einer gelungenen Party Zuhause mit Familie und Freunden fuhren Jürgen, Roland, Daniel, Stefan, meine Freundin und ich daher am nächsten Tag bald los und machten uns auf den Weg an ein Gewässer in der Steiermark.

Wir kamen ca. zeitgleich am See an und waren uns schnell einig, wer welchen Platz beziehen soll. Jeder baute sein Tackle auf und machte sich an die Arbeit, seine Ruten auf die Spots zu platzieren. Beim Ruten Auslegen war mir bei dieser Session eins enorm wichtig. Die Ruten sollten nicht an die sogenannten Hotspots am See gelangen, sondern im Freiwasser, auf vermutlich nicht sonderbar markante Stellen. Mit Hilfe von Echolot und Klopfblei suchte ich mir kleine Frasslöcher und Übergänge zwischen Schlamm, Sediment und Bodenkraut. Punktgenau versuchte ich die Montagen mit den neuen High Attraction Fact Yellow Wafter und den Ciric Milk Tigers abzulegen. Ich hatte das Glück schon im letzten Jahr an diesem See zu Fischen, sodass ich das Gewässer bereits ein wenig kannte. Bei der Session im vergangenen Jahr hatte ich am Anfang aber die sogenannten Hotspots befischt und konnte nicht viel Aktion vermerken. Dieses Jahr sollte aber alles anders werden.

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Ich war gerade dabei die Montage für die zweite Rute zu beködern, da lief die erste Rute bereits ab und ich hatte den ersten Vollrun in weniger als 30 Minuten. Etwas perplex nahm ich die Rute auf, sprang ins Boot und ab ging es in Richtung Fisch. Einige Minuten später sah ich den Schuppenkarpfen das erste mal und war einfach nur glücklich, solch einen Start zu haben und meine Theorie, was das Gewässer betrifft, bestätigt zu wissen. Den Fisch zu behalten, gestaltete sich allerdings nicht ganz so einfach, da er immer wieder versuchte, ins Todholz mitten im See zu flüchten. Durch ein Ungeschick von mir verhedderte sich dann auch noch der Kescher im Motor und ich konnte dem Fisch nicht mehr entgegen steuern, womit er es letztlich ins Holz schaffte. Roland und Daniel sahen dieses Problem vom Ufer aus und kamen mir sofort zur Hilfe. Erst befreiten wir den Kescher und dann – mit viel Glück und Gespür – konnten wir auch den Karpfen aus dem Holz bekommen. Somit war es uns doch noch möglich, den ersten Schuppi dieser Session erfolgreich zu Keschern. Anschließend machten wir noch schnell ein paar Fotos, legten die Ruten noch fertig aus und machten uns dann ans Grillen.

Dieser Session-Start zeigte ganz klar, um was es an diesen Tagen gehen sollte. Freundschaft, Zusammenhalt und eine schöne, gemeinsame Zeit am Wasser zu verbringen.

„An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an meinen Freund und Fleischer des Vertrauens, Max, der leider nicht dabei sein konnte, aber uns für die gesamten drei Tage mit Grillfleisch, Würsten und viel mehr versorgte. Danke Max.“

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Der zweite Tag!

In der ersten Nacht hatten wir nur noch eine Aktion, wobei ich diesen leider verloren habe. Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder alle bei uns im Camp und Frühstückten gemütlich. Die Zeit verging dabei wie im Flug und wir entschlossen, die Montagen erst am Nachmittag zu prüfen, als plötzlich eine unserer Routen ablief. Stefan und ich sprangen ins Boot um den Schuppi an Land zu bekommen. Plötzlich hörten wir vom Boot aus, wie eine weitere unserer Routen ablief. Trotz dem Umstand, dass Roland und Daniel einige Meter neben uns ihr Camp aufgebaut hatten, hörte Roland die zweite Route ablaufen und wusste sofort was Sache ist. Er begab sich mit der zweiten Route ebenso aufs Boot und schlussendlich drillten Stefan und Roland eine Weile nebeneinander und konnten beide Schuppis circa zeitgleich keschern. Was für ein genialer Augenblick, in dem nicht wichtig war, wessen Route abging oder wer den Schuppi kescherte, sondern dass wir alle Routen die abliefen, gemeinsam erfolgreich bewältigen konnten. Und als Draufgabe gingen mir an diesem Tag sogar noch weiter zwei Karpfen mit 20 und 21 Kilogramm ins Netz. Ein gelungener Auftakt!

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Futter, Montage und Rigs! 

Mein Futter bestand in dieser Session aus kleinen und ein paar großen Ciric Milk, Fish Blood and Hot und der neuen Essential Orange Range Boilies. Thomas hat mir zum Testen ein paar Kilo der neuen Baits mitgegeben.

„Soviel kann ich schon verraten – in der Testphase der neuen Range waren alle einer Meinung. Erstklassig, sehr fängig und Endstufe waren die Kommentare der Teammember“.

Auf jeden Spot verteilte ich ein paar einzelne Boilies mit Ciric Milk Nüssen. Als Hackenköder verwendete ich entweder eine einzelne Ciric Milk Nuss oder den neuen High Attraction Fact Yellow Wafter in 24 mm. Sehr konträr ja ich weis, aber eine kleine Nuss mit einem 24mm Wafter auf dem Futterplatz vorzufinden kann oft einmal den Unterschied machen. Es darf keine Gewohnheit bei der Aufnahme von Futter für den Karpfen entstehen.

Die Boilies selbst legte ich ein paar Tage zuvor in das Hanföl von Bait Fabrik ein. Beim Verteilen vom Futter merkte man gleich, wie sich die Inhaltsstoffe in der gesamten Wassersäule verteilten.  Diese nicht neue Möglichkeit, aber oft in Vergessenheit geratene Möglichkeit, das Futter schnell attraktiv zu mache, verwende ich sehr gerne. Außerdem hat das Hanföl einen weiteren positiven Nebeneffekt, nämlich dass die Krebse durch dieses die Futterplätze, zumindest am Anfang, meiden. Jedenfalls war damit genügend unterschiedliches Futter am Spot und die Fische konnten sich aussuchen, welchen Köder sie fressen wollten.

Ich konnte bereits des Öfteren bemerken dass, wenn ich die Futterplätze derart anlege, ich auch größere Exemplare fangen. Die Karpfen werden unvorsichtig und hängen sich schneller auf.

Als Montage verwendete ich – wie fast immer in diesem Jahr – ein Trop-Off System in Verbindung mit einem „The Germain Rig“ (in meiner Version angefertigt, gebunden mit Illusion 30 lb einem 5 Medium Curve Shank und einem Sag Leader Line in 30 lb). Das 0,47 mm stake Leader ist sehr Abriebfest und hat eine geringe Dehnung. Dieses Setup kann ich jedem weiter empfehlen, der einerseits seine Montage so unbemerkt wie möglich am Gewässergrund ablegen möchte, andererseits aber – aufgrund hindernisreichem Gewässer – eine gewisse Sicherheit braucht.

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Die Zweite Nacht! 

Nach einem gelungenen Tag mit viel Spaß und gutem Essen – das wir nicht zuletzt auch meinem neuen Gasgriller, den ich von meinen Jungs, Stefan und Jürgen zum Geburtstag bekam, verdankten -, legten wir uns gegen 23 Uhr nieder um zu schlafen. Um 06:20 riss mich plötzlich ein kurzes Piepsen meines Empfängers aus dem Schlaf. Nach rund einer Minute ertönte erneut ein Piepsen, weshalb ich mich entschloss aufzustehen und nach dem Rechten zu sehen. Ich sah, dass der Swinger genau so wie bei den anderen Routen hing, die Spitze jedoch wackelte ein wenig. Ich nahm die Rute auf und bin so langsam wie möglich mit dem Boot Richtung Spot gefahren. Auf einmal lief die Bremse meiner FX 11 Rolle ab. Es entwickelte sich ein harter Drill mit endlosen Fluchten. Die Stimmung war einzigartig, der Mond ging gerade unter auf der anderen Seite ging die Sonne auf und ein leichter Nebel bedeckte das noch sehr warme Gewässer.

Ich schaffte es den Fisch sicher zu landen und packte ihn für ein paar Minuten in die Sling. Ich weckte Stefan, Roland und Daniel auf. Es sollte ein ganz besonderer Moment werden. Ich hob den Fisch in der Sling an, Roland kontrollierte das Anzeigefeld der Waage und gratulierte mir plötzlich zu meinem 30er. Aber nicht zu meinem 30sten Geburtstag, sondern zu diesem wahnsinns Schuppi der unfassbare 30,4 kg auf die Waage brachte.

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Fast schon schicksalsartig feierte ich daher an meinem 30er den 30er – Ihr könnt euch vorstellen wie glücklich ich war! Nicht nur diesen unglaublichen Fisch zu fangen, sondern dies genau zu so einem besonderen Zeitpunkt, umgeben von Menschen, die ich sehr gerne habe.

Diese Momente machen das Karpfen Fischen für mich aus.

Franz Rettenbacher

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