Zielfischtagebuch 4: Motivation – by Patrick Buhr

Zielfischtagebuch 4: Motivation – by Patrick Buhr

Das Frühjahr schritt langsam fort. Ich fing mittlerweile konstant meine Fische und war zufrieden mit meiner Angelei und meinen Fängen. So viele und auch schöne Fische hatte ich um diese Jahreszeit selten zusammengefangen. Die nächsten Wochenenden waren nun leider größtenteils verplant. So blieben mir erstmal nur die kurzen Nächte unter der Woche. Wieder suchte ich mir die idealen Bedingungen aus. An einem Dienstagabend rollte der Bus wieder auf das Seegelände und ich stoppte direkt an meinem Angelplatz, gerade mal 5 Meter vom Wasser entfernt. Mittlerweile war ich sehr routiniert und hatte innerhalb von 20 Minuten meine Ruten gelegt. Ich schmiss den Kocher an und legte ein leckeres Steak in die Pfanne. Ein schöner, wenn auch kurzer Abend verging und früh legte ich mich in den Schlafsack, um zumindest etwas Schlaf zu bekommen.

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Diese Nächte sind selbst ohne Fisch immer relativ kurz. Für diese Nacht hatte ich aber offensichtlich vieles richtig gemacht und fing zwischen 11 Uhr abends und 6 Uhr morgens insgesamt 5 Karpfen, darunter tolle Fische bis über 17 Kilo. Völlig übermüdet, aber auch sehr zufrieden, ging es am nächsten Morgen zur Arbeit. Die Bedingungen sollten bleiben und die Fische liefen. Was blieb mir also als die nächste Nacht wieder am See zu verbringen? Um es kurz zu machen, es lief weiter. Ich wurde gierig und fischte jede mir mögliche Nacht. Ich hatte Nächte in denen ich mehrmals nachts im strömenden Regen raus musste. Immer wieder brachte ich die Rute erneut auf ihren Platz. Alles war nass nach 12 Stunden Dauerregen und wieder ging es ab zur Arbeit. Nach einigen Nächten mit zugegebenermaßen tollen Fangergebnissen, aber auch harten Bedingungen und fast keinem Schlaf, war ich völlig fertig.

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Ich saß am Abend um 7 zu Hause auf dem Sofa und versuchte beim Abendessen nicht wegzunicken. Was tat ich hier eigentlich? Ich hatte die letzten Tage komplett am normalen Leben vorbeigelebt. Es gab nur Arbeit und Angeln. Mit Tunnelblick marschierte ich durch und hatte nur noch die Fische vor Augen. Bei der Arbeit saß ich jeden Tag an meinem Schreibtisch wie ein Schluck Wasser in der Kurve und fieberte dem Feierabend entgegen, um wieder an den See zu fahren. Nach einigen Tagen Angelpause und Selbstreflektion muss ich sagen habe ich mich wirklich vorm Angeln geekelt. Ich hatte einfach keine Lust ans Wasser zu fahren. Für das kommende Wochenende war dann auch mal etwas anderes geplant. Es ging zum Dorschangeln an die Ostsee. Ich hatte ein tolles und entspanntes Wochenende mit guten Freunden und viel Spaß. Zufrieden und erholt ging es in die neue Woche.

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Ich legte mir in diese Woche nur eine Angelnacht, die ich aber dafür genießen konnte. Für mich kann ich nun sagen: Ich bin und bleibe einfach nicht der Zielfischangler. Ich kann mich gut an einem Gewässer festbeißen und es dort auch bis aufs Letzte durchziehen, für mich geht aber dabei der Spaß am Angeln verloren. Ich möchte die Zeit am Wasser genießen und dort nicht nur funktionieren. Damit wären wir nun also bei der Frage nach der Motivation. Wie fragte Christopher Paschmanns so schön: „Was ist es, das mich TATSÄCHLICH motiviert angeln zu gehen?“ Will ich wirklich nur der großen Fische wegen angeln gehen? Nein! Natürlich suche ich mir Gewässer mit großen Fischen für meine Angelei aus und versuche dort, diese auch zu fangen. Doch in meiner aktuellen Lebenssituation mit relativ wenig Zeit und einem stressigen Job mit viel Verantwortung, will ich tatsächlich etwas ganz anderes vom Angeln. Ich will einfach draußen sein, entspannen und jagen.

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Natürlich ist es der Fischfang, der das Angeln für mich ausmacht. Sonst könnte ich auch einfach campen fahren. Aber das Angeln auf einen einzelnen großen Fisch ist definitiv nichts, was mir beim Angeln den ultimativen Kick gibt und mir wirklich viel Freude, Motivation oder Inspiration bereitet. Dafür sorgen andere Dinge. Zurzeit plane ich zwei Trips: Ein reiner Angelroadtrip, für den bereits viele tolle Gewässer mit großen Fischen und atemberaubendem Panorama auf der Liste stehen und eine Reise mit der Liebsten quer durch Europa, bei dem es darum geht, viel zu sehen und zu erleben und zwischendurch immer auch mal wieder an einem passenden Gewässer halt zu machen und hier und da eine Nacht zu fischen. Diese Reisen ins Abenteuer, ins Unbekannte und an Gewässer, an denen andere Urlaub machen sind für mich das Salz in der Suppe beim Karpfenangeln und meine ganz persönliche Motivation.

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So, nachdem ich das jetzt mal vom Stapel gelassen habe sei aber gesagt, es geht natürlich trotzdem am Zielfischgewässer weiter. Ich werde das Jahr über immer wieder dort Angeln und auch versuchen meinen Zielfisch zu fangen. Jedoch ist der Weg das Ziel, mit vielen anderen tollen Fischen und immer wieder einigen Abenteuern zwischendurch. Das ist Angeln! In diesem Sinne bis zum nächsten Mal.

Euer Patrick

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