Richtig Füttern in der dunklen & kalten Jahreszeit – by Björn Vogel

Wenn nach den ersten kalten Vollmondnächten Ende Oktober die Ruten bis zum späten Morgen mit Raureif benetzt sind, die Abhakmatte glänzend am Boden fest klebt, und der steifgefrorene Kescher im braun gefärbten Schilf steht. Dann ist es soweit, – der Herbst zieht mit großen Schritten von Dannen und der Winter klopft an die Tür.

Wer jetzt noch immer nicht sein gut vorbereitetes Quartier für die dunkle Jahreszeit bezogen hat, wird es nun sehr schwer haben, eine erfolgreiche Wintersaison mit regelmäßigen Fängen am beangeltem Gewässer zu erleben.
Um dieses zu umgehen, bereite ich mich schon im Spätsommer auf diese Zeit vor. Zuerst beginne ich mit der Suche, nach einem geeigneten See für diese kalte und dunkle Zeit im Jahr. Anschließend folgt die Auswahl der passenden Angelstelle. Untiefen, steile Kanten, Löcher und bewachsene Platos habe ich dabei immer als geeignete Hotspots im Fokus.
Sehr gern suche ich mir aber auch eine Angelstelle aus, die im gesamten Angeljahr eine nicht so große Frequenz und Beliebtheit von anderen Mitanglern am Gewässer aufgewiesen hat. So kann ich mir recht sicher sein, dass ein von mir mit Mühe angelegter Futterplatz weitgehend in meinen Händen bleibt.

Das von Karpfenanglern gern genannte „Große Fressen“ geht nun langsam dem Ende zu. Es ist die Zeit, in der ich mein Futter – von mit Kohlenhydraten enthaltene Boilies und Partikel-Mixe auf eine komplette Proteinschiene umstelle.
Somit verschwinden bei mir langsam aber doch die fischigen Boilies aus den Futtereimern und werden nach und nach von meiner Lieblings Winterrange, dem Ciric Milk abgelöst. Der schneeweiße Milchprotein Boilie mit dem Namen White Ball kommt hingegen ganzjährig bei meinen Kampagnen in geringen Mengen als Eye-Catcher auf dem Futterplatz zum Einsatz.
Die eingebrachte Futtermenge reduziere ich von nun an Schritt für Schritt. Die Regelmäßigkeit bleibt aber vor erst bei bis zu drei Mal die Woche bestehen.
Gerade jetzt, in der Zeit, in der die natürliche Nahrung aufgrund der fallenden Wassertemperatur in den Gewässern schwindet, suchen die Bartelträger die Stellen im See auf, an denen sie die letzten Wochen immer ihr Futter aufgenommen haben, dass ihnen Kraft und Energie gegeben hat.

Diesen tierischen Instinkt, mache ich mir dann auch zu Nutze. Ich stelle zu keiner Zeit komplett das Füttern ein und verringere auch nicht den Zyklus. Nun kommen im besten Fall erst einmal ein paar erfolgreiche Wochenenden am Wasser zu Stande, an denen der Kescher nicht trocken bleibt. Darauf folgt das alljährliche Weihnachtsfest und anschließend der Jahreswechsel.

Die eisigen Frostnächte kommen nun immer öfter vor und die Wassertemperatur sinkt stetig bis sie nur noch der geringen Lufttemperatur gleicht. Somit ist leider auch jeder Zeit das erste Mal mit Randeis zu rechnen.
Die Fische sind jetzt nur noch wenig aktiv, und benötigen somit auch nicht mehr so viel Energie. Ich stelle die Futtermenge und den Zeitraum zwischen dem Einbringen in das Gewässer um. Zweimal die Woche ein paar Hände voll ausgewählte Boilies reichen nun völlig aus um die Bartelträger bei Laune zu halten. Wichtig ist jetzt nur, dass wenn die Fische auf Futtersuche sind, sollten sie auch möglichst immer etwas von unserem finden.

Zur regelmäßigen Kontrolle des Futterplatzes eignen sich da sehr, die sogenannten Spotcams oder ein Aquascope, wenn die Gegebenheiten es zu lassen. Wer solche Hilfsmittel nicht besitzt oder diese nicht einsetzen kann, sollte sich an die Faustformel halten, dass zu dieser Jahreszeit „weniger mehr ist“.
Am Angeltag selbst, füttere ich jetzt aber nur noch einzelne Boilies um den Hakenköder drum herum. Diesen bestücke ich zusätzlich mit einem PVA Mesh-Stick der mit einem hochattraktiven Futtermix gefüllt ist. Kleine Boilies, Boilieteig oder zerbröselte Parched Bombs der passenden Range, Zuckmückenlarven und vorgekochten Hanfsamen zur Anregung der Verdauung sind in diesem enthalten. Zuvor habe ich diese Mischung mit einem ordentlichen Schuss Ciric Milk Winter-Liquid vermengt. So biete ich den Karpfen eine sehr große Geruchswolke unter Wasser direkt an meinem Hookbait an.
Diese Futtertaktik führe ich so lange fort, bis wir uns dem Frühling wieder nähern, das Wasser langsam an Temperatur gewinnt und die Fische automatisch durch die längere Sonneneinstrahlung aktiver werden.
Was mich natürlich in dieser Zeit auch komplett ausbremsen kann, – ist wenn aus dem Randeis eine geschlossene Eisdecke geworden ist. Dann heißt es auch für mich zu Hause hoffen und bangen, dass diese Zeit ganz schnell vorüber geht.

Wenn diese Zwangspause aber nicht zu Stande kommt, und ich ganz entspannt meine Wochenenden neben den wöchentlichen Fütterungsfahrten zum Gewässer dort genießen kann, ist weitgehend alles planmäßig bisher verlaufen.
In dem Moment, in der die Bissfrequenz wieder ansteigt, merke ich, dass die Fische wieder hungriger werden und somit mehr Futter aufnehmen wollen. Dann ist die Zeit gekommen, dass ich die Futtermenge und die Anzahl der wöchentlichen Futterfahrten um einmal mehr pro Woche erhöhe.

Zum Einsatz in dieser dunklen und kalten Zeit im Angeljahr kommen bei mir ausschließlich Schneemänner oder Single Pop-Ups in hellen und grellen Farben. Diese geben den Karpfen zusätzlich auf ihrer Futtersuche den entscheidenen visuellen Reiz und können den Anbiss durchaus beschleunigen, da der Hookbait wesentlich schneller wahrgenommen wird.

Mit dieser Futterstrategie ist es mir in den letzten Wintern immer gelungen, die Fische dauerhaft bei Laune zu halten und regelmäßig den einen und anderen auf die Matte zu legen.
Vielleicht versucht auch Ihr einfach mal so Euer Glück in dieser schwierigen dunklen und kalten Zeit im Angeljahr.
Viel Spaß und Erfolg dabei!

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